Im Alto Piemonte auf den Spuren der schönsten Dörfer Italiens

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Beschreibung

Vogogna, Orta San Giulio, Rassa, das Ricetto von Candelo und Rosazza gehören offiziell zu den „Schönsten Dörfern Italiens“ – wahre Juwelen zwischen Seen, Bergen und Hügeln, jedes mit eigener Seele, Geschichte und Identität.

WO DIE ZEIT STILLSTEHT: DIE DÖRFER DES ALTO PIEMONTE ENTDECKEN

Die Reise beginnt im Herzen des Ossolatals, in Vogogna, einem befestigten mittelalterlichen Dorf, das einst Hauptstadt des unteren Ossolatals war. Die mächtige Burg der Visconti mit ihren Mauern und Türmen dominiert das Panorama, während der Palazzo Pretorio, ehemaliger Verwaltungssitz, von der zentralen Bedeutung Vogognas über die Jahrhunderte hinweg zeugt. Vogogna ist auch das Tor zum Nationalpark Val Grande – dem größten Wildnisgebiet der Alpen, wo die Natur sich in ihrer reinsten Form zeigt.

Vom Ossolatal führt die Route hinunter zum Ortasee, wo Orta San Giulio mit seiner zeitlosen Atmosphäre verzaubert. Kopfsteinpflastergassen schlängeln sich zwischen bemalten Häusern und Palästen aus dem 17. Jahrhundert bis zur Piazza Motta – einem eleganten Platz mit Cafés und Kunsthandwerksläden am Ufer. Hier steht der Palazzo della Comunità della Riviera (1582), ein Symbol der alten lokalen Selbstverwaltung. Weiter oben erhebt sich die Kirche Santa Maria Assunta, erbaut 1485 und später im Barockstil umgestaltet, mit einem eleganten Portal aus Oria-Stein. Der Weg führt weiter zum Sacro Monte von Orta, einem UNESCO-Weltkulturerbe: zwanzig mit Fresken geschmückte Kapellen inmitten üppiger Natur, die Spiritualität und Kunst vereinen. Nur wenige Bootsminuten entfernt erhebt sich die Insel San Giulio aus dem See, umhüllt von mystischer Stimmung. Überragt wird sie von der tausendjährigen Basilika San Giulio, die einen der bedeutendsten romanischen Kanzeln Italiens aus dem 12. Jahrhundert beherbergt. Ein Rundweg über die Insel führt vorbei an alten Klostergebäuden und zu atemberaubenden Ausblicken – in einem stillen, fast magischen Nebel, der den Zauber noch verstärkt.

Die Route steigt hinauf ins Valsesia und erreicht Rassa – ein malerisches Dorf zwischen dem Sorba- und dem Gronda-Tal, das zu einem besonderen Schutzgebiet gehört. Im Holz-Ökomuseum lebt die handwerkliche Vergangenheit wieder auf – etwa in der hydraulischen Brasei-Sägemühle, die noch heute in Betrieb ist. Die Bottega del Patel, eine kleine Handwerkswerkstatt, erzählt ebenfalls von der lokalen Holzkunst. Rassa ist auch Ausgangspunkt für Wanderwege wie den Pfad des Fra Dolcino oder die Pilgerroute Rassa–Oropa sowie für Mountainbike-Strecken. Unter den historischen Gebäuden ragt die Pfarrkirche Santa Croce hervor, im 17. Jahrhundert erweitert und von Antonio Orgiazzi ausgemalt, dem gleichen Künstler, der auch den Sacro Monte von Varallo gestaltete.

Die Reise geht weiter in die Gegend um Biella, wo Geschichte und bäuerliche Tradition Hand in Hand gehen. Hier liegt das Ricetto von Candelo – ein außergewöhnliches Beispiel für ein befestigtes mittelalterliches Dorf, das im 13. und 14. Jahrhundert von den Bewohnern selbst errichtet wurde, um Ernten und Wein zu schützen – ganz ohne Feudalherrschaft. Die fünfeckige Anlage mit ihren Fischgrätmauern aus Kieselsteinen ist bis heute fast vollständig erhalten – eines der besterhaltenen und faszinierendsten „Ricetti“ Europas. Beim Spaziergang durch die schmalen „Rue“ entdeckt man den Palazzo del Principe, uralte Weinkeller, die noch heute genutzt werden, und Verteidigungstürme, die von der Geschichte des Ortes erzählen. Das Ricetto ist auch ein Kulturzentrum: Hier befindet sich das Weinbau-Ökomuseum sowie das Dokumentationszentrum der piemontesischen Ricetti. Ganz in der Nähe lädt das Naturschutzgebiet Baraggia mit seiner ungewöhnlichen, savannenartigen Landschaft – mit uralten Eichen und weiten Ginsterfeldern – zu Wanderungen, Radtouren und Ausritten ein.

Nur wenige Kilometer weiter liegt Rosazza – ein Dorf zwischen Geschichte und Legende. Seinen eleganten und geheimnisvollen Charakter verdankt es Federico Rosazza Pistolet, einem Philanthropen des 19. Jahrhunderts, der zahlreiche Gebäude, Villen, Brücken und Paläste im neugotischen Stil finanzierte. Das Dorf birgt wahre architektonische Schätze: die Pfarrkirche der Heiligen Petrus und Georg, der monumentale Friedhof und das Schloss – alles Ausdruck des eklektischen Geschmacks seines Mäzens. Wer das Leben und die Traditionen im oberen Cervo-Tal besser verstehen möchte, sollte das Hausmuseum besuchen: Es bietet einen authentischen Einblick in das einstige Alltagsleben und beherbergt einen Bereich zur Geschichte der lokalen Technischen Schule, die über Jahrzehnte hinweg Steinmetze und Handwerker ausbildete – ein Wissen, das dieses Gebiet bis heute prägt.

DAS WUNDER VON ALTO PIEMONTE IN FÜNF DÖRFERN ZUM ERLEBEN

Diese Dörfer sind keine reinen Ausflugsziele – sie sind Lebensorte. Jeder Stein, jede Gasse, jedes Panorama erzählt von einer reichen kulturellen Vergangenheit und von Gemeinschaften, die ihre Traditionen bewahren und ihre Wurzeln pflegen.

Mehr Informationen zum Projekt „Vivi Alto Piemonte – Ein Mosaik der Wunder“ und zu kommenden Initiativen www.vivialtopiemonte.it

PH: Rassa, Valsesia - Arch.Fot. ATL Terre Alto Piemonte