Das Dorf Santa Maria Maggiore, auf einer Meereshöhe von 816 m gelegen, ist heute ein touristisches Zentrum mit Tennisplätzen, Minigolf, Freibad und vielen weiteren modernen Angeboten; in früherer Zeit war es der weltliche und religiöse Hauptort des malerischen Valle Vigezzo, einer der bezauberndsten und behaglichsten Gegenden im Voralpenraum.
Ein Zeugnis aus vergangener Zeit ist hier die Piazza Risorgimento mit der prachtvollen Villa Antonia. Der Park dieser Villa beherbergt seit 1983 das italienweit einzigartige Schornsteinfegermuseum , das Museo dello Spazzacamino: ein kurioses und faszinierendes Zeugnis eines Berufes, der unter den Auswanderern aus dieser Gegend über Jahrhunderte hinweg am häufigsten ausgeübt wurde. Das Museum wartet mit Werkzeugen, Bildern, Veröffentlichungen und Erinnerungsstücken aus dem Leben der Schornsteinfeger auf. Die Laufbahn des Schornsteinfegers wurde häufig schon im zarten Alter von sechs oder sieben Jahren ausgeübt: aus Armut sahen sich die Familien im Val Vigezzo gezwungen, die eigenen Söhne an so genannte Padroni (Herren) zu verkaufen, die sehr junge Burschen bevorzugten, die nämlich ihrer kleinen Körpergröße wegen leichter in die Schornsteine einsteigen konnten.
Von großer Bedeutung in Santa Maria Maggiore ist auch die Kunstschule Rossetti Valentini, deren Gemäldesammlung die Werke der wichtigsten Künstler des Vigezzo-Tals sammelt und die 1868 zunächst als private Gründung eröffnet und dann 1879 zu einer offiziellen Institution umgestaltet worden ist. Die der Heiligen Jungfrau geweihte Pfarrkirche wurde zwischen 1733 und 1742 wieder aufgebaut, aber der Campanile und einige Fragmente des alten Dekors zeugen von den romanischen Ursprüngen des Gebäudes. Die kleinen Votivkapellen stammen aus dem 19. Jh.; beispielhaft sind hier die Votivkapelle der Familie Pasqué, die 1895 von der Familie Borgnis instand gesetzt und von Lorenzo Peretti mit Fresken ausgemalt wurde. Auffallend sind in Santa Maria Maggiore auch die zahlreichen Villen und Häuser von beachtlicher architektonischer Qualität, deren Bau in vielen Fällen auf Auswandererfamilien zurückgeht, die im Ausland reich und berühmt geworden sind.