Varese, im nordwesten der Lombardei am Fuße des Bergmassivs Campo dei Fiori gelegen, ist seit 1927 Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. ab dem 11.Jh. verfügte die Stadt, deren Vergangenheit bis in die Vorgeschichte zurückreicht, über einen wichtigen Markt. in späteren Jahrhunderten gesellten sich verschiedene weitere Gewerbe dazu. Bekannt ist Varese vor allem für seine zahlreichen Gärten und Parks, weshalb die Stadt im 19. Jh. auch als "città-giardino", also als Gartenstadt bezeichnet wurde. Mit Como „teilt“ sich Varese seit 1998 die universität insubria.
Sehenswertes
Vareses altstadt befindet sich weitestgehend innerhalb der einstigen Grenzen des im Mittelalter befestigten ortes. an einer zentralen Piazza liegt die Basilika San Vittore mit ihrer neoklassizistischen Fassade und ihrem eindrucksvollen Barock-Kirchturm. Im innenraum sind neben dem Hochaltar und der apsis vor allem die Malereien lombardischer Meister erwähnenswert. Das Baptisterium, gleich neben der Basilika, wurde zwischen dem 12. und 13.Jh. auf einem Vorgängerbau (8./9. Jh.) errichtet; es beherbergt sehr schöne gotische Fresken. Weitere sehenswerte Kirchen im Zentrum sind San Antonio alla Motta, San Giuseppe sowie das Santuario della Madonnina in Prato. Darüber hinaus sollte man unbedingt dem Palazzo Estense einen Besuch abstatten. Francesco d’este III. ließ ihn zwischen 1766 und 1771 von Giuseppe Bianchi erbauen. Ganz besondere Beachtung verdient hier der im italienischen Stile gehaltene Park hinter dem Palazzo, bekannt als die Giardini Estensi. Vom Park aus gelangt man ohne unterbrechung in die Gärten der Villa Mirabello. Die Villa selbst steht auf einem Hügel, von dem aus sich ein wunderbarer Blick bietet. Heute ist sie Sitz der Musei Civici, die über eine prähistorische abteilung, einen historischen Bereich, eine naturkundliche Sammlung sowie eine Pinakothek verfügen. Als Vareses Flaniermeile gilt der Corso Matteotti. Die lebhafte Fußgängerzone lädt mit ihren gut erhaltenen Palazzi und Bogengängen zum ausgiebigen Schlendern ein. Schnell gelangt man von hier zum ehemaligen Benediktinerinnenkloster San Antonio, das vor allem seines Kreuzgangs und seines ehemaligen refektoriums wegen, der heutigen Sala Veratti, interessant ist. Um den alten ortskern von Varese herum gruppieren sich insgesamt sieben Castellanze, einst autonome ortschaften, die mittlerweile zumeist der Stadt zugehören. Die Villa Menafoglio Litta Panza in der Castellanza Biumo Superiore ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern beherbergt darüber hinaus eine eindrucksvolle zeitgenössische Kunstsammlung. Unweit entfernt von der Villa Panza steht die Villa Ponti, heute ein Kongresszentrum mit Park. Ebenso finden sich in den verbleibenden sechs Castellanze imposante Villen und sehr viel Grün.
In der Nähe
Über der Stadt, an den bewaldeten Hängen des Campo dei Fiori liegt der Sacro Monte, einer der größten und bedeutendsten Kreuzwege italiens. Im Jahre 2003 wurde er von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Zwischen 1605 und 1680 wurde die Prozessionsstraße, welche etwa 2 km lang ist und von der Prima Cappella (585 m) zur Kirche Santa Maria del Monte (880 m) führt, errichtet. Insgesamt stehen 14 Kapellen entlang der andachtsstrecke, sie sind den Mysterien des rosenkranzes gewidmet. Der aufstieg zum Mittelpunkt des Wallfahrtsortes, der Kirche Santa Maria del Monte, deren Stilelemente von der romanik bis zum Barock reichen, ist nicht zuletzt dank des harmonischen Zusammenspiels von Landschaft und architektur überaus bereichernd.